Dass der Kauf von regionalem Biofleisch im Kampf gegen den Klimawandel keine Allzweckwaffe ist, wird gerade dann klar, wenn man weiterhin die folierten Hackbrocken in der Discounter-Auslage residieren sieht. Und dass die Nachhaltigkeit reformierter Kaufgewohnheiten sich in Zweifel setzt, wenn die Bio-Lebensmittel auf Rodungsflächen angebaut wurden, zwingt das Öko-Bewusstsein zu einem betroffenen, unangenehmen Umdenken.
Gedanken zum Umweltschutz sollten sich jedoch nicht nur vorsätzlich fehlgeleitete Verbraucher machen müssen. Denn die verführerischen Bio-Produkte liegen oft in Plastik eingemantelt unter der Supermarkt-Leuchtstoffröhre und ihr Kauf unterstützt den Händler, sein stärker beanspruchtes, konventionelles Sortiment auszubauen. Vertreter des sogenannten „Green New Deals“ (angelehnt an Franklin Roosevelts „New Deal“) fordern daher öffentliche Investitionen, Branchenreformen und scharfe Umweltschutzgesetze.
Umweltschutz verpflichtet auch Unternehmen
Wenn man sich lediglich ein reines Gewissen kaufen möchte, um Teil einer Elite zu sein, die den Produkt-Mehrwert für die Umwelt aus Bequemlichkeit nicht hinterfragt, ist das selbstverständlich eine Win-Win-Situation für Konsument und Verkäufer. Wer sich als Kunde jedoch proaktiv am wirksamen Umweltschutz beteiligt, ohne jedes Steak mit hunderten Forstsetzlingen auszugleichen, ist auf Händler angewiesen, welche die nachhaltige Produktion ihres Sortiments hoch priorisieren.
Bei einem digitalen Shoppingausflug wird schnell klar, dass aber nicht jeder Bedarf mit umweltschonenden Produktionswegen gestillt werden kann. Nicht selten sind dafür auch Gesetzesvorgaben oder mangelnde Fortschritte bei der Entwicklung umweltschonender Alternativ-Branchen verantwortlich; Beispielsweise müssen bestimmte Lebensmittel aufgrund von Hygiene-Vorschriften in Plastik verpackt werden. Öko-Märkte bergen außerdem das Risiko, genau wie sie umweltfreundliche Arbeitsplätze erschließen sollen, alte Stellen unersetzbar vom Markt zu verbannen.
Außerdem läuft ein durch kontroverse Gesetze erzwungener Verzicht gerne auf gesellschaftliche Unruhen hinaus.
In der Fleischbranche leben bereits aktivistische Konzepte auf, wie das „Crowdbutching“ unter artgerechter Haltung, mit denen ein nachhaltiges Konsumbewusstsein übertragen werden soll. Auch die Kontroverse über eine geplante „Fleischsteuer“ bringt Ansätze hervor, mit denen sich das Konsumbewusstsein steuern ließe. Das regionale Biofleisch leidet jedoch weiterhin unter dem absatzstarken Discounter-Fleisch. Aus dem stillen Kaufverhalten wird klar: Umweltschutz muss bezahlbar sein und darf nicht Verzicht bedeuten, um akzeptiert zu werden.
In der Fleischbranche leben bereits aktivistische Konzepte auf, wie das „Crowdbutching“ unter artgerechter Haltung, mit denen ein nachhaltiges Konsumbewusstsein übertragen werden soll. Auch die Kontroverse über eine geplante „Fleischsteuer“ bringt Ansätze hervor, mit denen sich das Konsumbewusstsein steuern ließe. Das regionale Biofleisch leidet jedoch weiterhin unter dem absatzstarken Discounter-Fleisch. Aus dem stillen Kaufverhalten wird klar: Umweltschutz muss bezahlbar sein und darf nicht Verzicht bedeuten, um akzeptiert zu werden.
Verzicht auf Verzicht – der komfortable Umweltschutz
Nach jahrzehntelangem, schleppendem Bestreben, werden die Ziele des modernen Umweltschutzes endlich politisch konkretisiert und zuvor laut belachte „Öko-Alternativen“ ernst debattiert. Die Bürger zwingen ihre Parlamentarier in den politischen Operationsaal, wo sich Oppositionelle vor dem offenen Herzen des Nachhaltigkeitsgedanken streiten. Umweltschutz-Konzepte, wie zum Beispiel „Green New Deal“, werden attraktiv und sollen Lösungen für ein umweltfreundliches Miteinander schaffen.
Bei der Bearbeitung solcher Vorschläge entstehen nicht zuletzt dem Gesetzgeber große Herausforderungen. Denn um erfolgreich umgesetzt zu werden, muss ernstgemeinter Umweltschutz lückenlos alle Einheiten wirtschaftlicher Trinität durchziehen. Um also gemäß des freien Markts jedem Menschen die gleiche Chance zu bieten, sollten laut Green New Deal für Europa neue Standards und Preisrelationen durchgesetzt werden und gleichzeitig müsse man den „Zusammenbruch unserer Ökosysteme umkehren“.
Was sich nach einem utopischen Spagat anhört, soll von der Europäischen Investitionsbank durch „grüne Investitionsanleihe“ subventioniert werden. Dabei bediene man sich an ungenutzten Finanzmitteln Europas, sodass das Konzepts nicht zu Lasten des Verbraucher-Geldbeutels finanziert werde.
Umweltschutz im Land der Monstertrucks
Der Green New Deal (US) unter Alexandria Oscasio-Cortez und Bernie Sanders setzt auf technologische Umstellung und sieht Branchenreformen als Chance, die Wirtschaftsordnung neu und nachhaltig zu planen. Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme sollen das Risiko der Massenarbeitslosigkeit minimieren. Im Vergleich zu anderen Vorschlägen, die das kapitalistische Wirtschaftssystem als größten Umweltfeind betiteln, läuft der Green New Deal konformer mit angestrebten sozialwirtschaftlichen Zielen und sein Reformprogramm würde theoretisch vor fatalen Wirtschaftskrisen schützen, die jeden kleinen Fortschritt im Klimaschutz in einen großen Rückschritt verwandeln könnten.
Dennoch appelliert der Green New Deal für Europa an Verfechter der klassischen Wirtschaftsziele; „Wir müssen uns vom Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) als gängigem Maß für Fortschritt verabschieden.“
Außerdem soll der „Green New Deal“ den Bürgern ein direkteres Mitspracherecht ermöglichen, sodass Entscheidungen, die den Umweltschutz betreffen, schon auf kommunaler Ebene getroffen werden könnten und Wähler so mehr Kontrolle über ihre Zukunft hätten.
Außerdem soll der „Green New Deal“ den Bürgern ein direkteres Mitspracherecht ermöglichen, sodass Entscheidungen, die den Umweltschutz betreffen, schon auf kommunaler Ebene getroffen werden könnten und Wähler so mehr Kontrolle über ihre Zukunft hätten.